Schweiz
Eurovision Song Contest

Nemo meldet sich in einem grossen Interview zurück

Singer Nemo poses for portrait photographs on Friday, April 25, 2025, in London. (Photo by Scott A Garfitt/Invision/AP)
Nemo
Das Schweizer Musiktalent Nemo.Bild: keystone

Nemo meldet sich zurück: «Bin ich die gleiche Rechenschaft schuldig wie der UBS-Chef?»

Lange war es still um Nemo. Über was Warum wurde viel spekuliert – nun hat das Musiktalent offen über die Zeit seit dem ESC-Sieg in Malmö vor einem Jahr gesprochen – und über Pläne für die Zukunft.
02.05.2025, 11:38
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Je näher der ESC in Basel rückt, desto mehr gibt Nemo wieder von sich zu hören. Vor einigen Wochen erschien ein Cover von Lena Meyer-Landruts ESC-Beitrag «Satellite» von 2010. Ende April folgte Nemos neuer Song «Casanova». Über Instagram kündigte Nemo ausserdem an, am ESC in Basel zu performen. Nach dem Sommer soll die Debütplatte erscheinen, wie das Bieler Talent in einem grossen Interview mit den Tamedia-Zeitungen sagte.

Im Gespräch beantwortet Nemo jene Fragen, die vielen unter den Nägeln brannten. Das ESC-Wunder habe sich damit auseinandergesetzt, «warum ich mich in der Schweiz so schwertue mit Interviews». Teilweise liege es wohl daran, dass es aus Nemos Sicht in der Schweiz nur wenige Journalistinnen und Journalisten sowie mediale Formate für Musik, Popkultur und Kunst gibt. «Das Geschäft der Schweizer Medien sind News. Und People. Führe ich ein Gespräch mit dem ‹Blick›, dem ‹Tages-Anzeiger› oder einer anderen Zeitung, geht es häufig um sehr viel anderes als das, worüber ich gerne sprechen würde.»

Achterbahnfahrt nach ESC-Sieg

Auch über das bekannte abgebrochene Interview mit dem «Bieler Tagblatt» spricht Nemo ausführlich und erinnert sich damit auch an eine intensive Zeit, in der hunderte Interviews gegeben wurden. Die Chefredaktorin erklärte Nemo später, alle öffentlichen Personen müssten sich kritischen Fragen von Journalisten stellen, auch der UBS-Chef. Nemo dazu:

«Bin ich der Öffentlichkeit die gleiche Rechenschaft schuldig wie der UBS-Chef?»

Diese Analogie fand Nemo spannend. «Ich denke, es gibt einen grossen Unterschied zwischen dem CEO einer der grössten Banken der Welt und einer Einzelperson, die in der Öffentlichkeit durch ihre Musik bekannt ist.» Seither habe Nemo wenig Berührungsängste mit den Schweizer Medien und was alles geschrieben wird, sagt Nemo.

Mitte April hatte sich Nemo am «Bounce Cypher», dem Rap-Marathon von Schweizer Radio und Fernsehen SRF, in Form eines Auftritts an der Musikindustrie, aber auch an den Medien Kritik geäussert. Und im Gespräch mit dem Magazin-Reporter sagte Nemo: «Ich sehe das Geschäftsmodell der heutigen Medien und frage mich: Geht es wirklich darum, eine Sache so wahr wie möglich abzubilden? Oder geht es vielleicht doch eher darum, möglichst viele Klicks zu generieren?»

Nemo am Cypher 2025

Video: srf

Im Interview sagte Nemo zum Thema Managementwechsel weiter, nach dem ESC hätten alle Neuland betreten. «Es ging von null auf hundert, wie eine Achterbahnfahrt, es war ein in vielerlei Hinsicht verrücktes Jahr.» Nemo habe gemerkt, dass man in den vorhandenen Strukturen an den Anschlag komme, deshalb die Trennung. Und: Erst kürzlich habe sich Nemo für ein neues, kleines Londoner Management entschieden.

Nemo sagt weiter: «Ich bin dem ESC sehr fest dankbar für die Möglichkeiten, die sich mir seither eröffnet haben.» Nemos Traum ist es, irgendwann ein eigenes Musiklabel zu gründen, damit junge Künstler aus der Schweiz von den Bekanntschaften profitieren, die Nemo gerade knüpfen darf. (nib/sda)

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46 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Raembe
02.05.2025 13:48registriert April 2014
Ich persönlich bin kein Fan seiner Musik, sehe aber schon das krasse Talent dahinter. Einerseits finde ich den Vergleich mit Ermotti vom Bieler Tagblatt komisch, anderseits reagiert er doch sehr dünnhäutig. Die Medienlandschaft hier hat sicher ihre Nachteile. Nur Du bist halt Person des öffentlichen Lebens, dazu noch eine sehr schillernde. Da kommen halt Fragen zum Privatleben. Die musst Du ja auch nicht beantworten, aber Medienarbeit gehört halt irgendwo zum Job. Kaum Jemand mag 100% seines Jobs. Die Medien die Du jetzt meidest, haben Dir am Start Deiner Karriere ja auch extrem geholfen.
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raab23@gmail.com
02.05.2025 14:44registriert Mai 2022
Ja. Ob nun Politiker, Sport, Wirtschaft oder Kultur.

Ansonsten darf er kein star sein und prominent.

Er hat angefangen mit der Politik mit der non binären Fahne und boykottforderungen gegen Israel.
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creep
02.05.2025 14:44registriert Mai 2025
ne bist keine Rechenschaft schuldig solange wir nicht deine Musik anhören müssen
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