Je näher der ESC in Basel rückt, desto mehr gibt Nemo wieder von sich zu hören. Vor einigen Wochen erschien ein Cover von Lena Meyer-Landruts ESC-Beitrag «Satellite» von 2010. Ende April folgte Nemos neuer Song «Casanova». Über Instagram kündigte Nemo ausserdem an, am ESC in Basel zu performen. Nach dem Sommer soll die Debütplatte erscheinen, wie das Bieler Talent in einem grossen Interview mit den Tamedia-Zeitungen sagte.
Im Gespräch beantwortet Nemo jene Fragen, die vielen unter den Nägeln brannten. Das ESC-Wunder habe sich damit auseinandergesetzt, «warum ich mich in der Schweiz so schwertue mit Interviews». Teilweise liege es wohl daran, dass es aus Nemos Sicht in der Schweiz nur wenige Journalistinnen und Journalisten sowie mediale Formate für Musik, Popkultur und Kunst gibt. «Das Geschäft der Schweizer Medien sind News. Und People. Führe ich ein Gespräch mit dem ‹Blick›, dem ‹Tages-Anzeiger› oder einer anderen Zeitung, geht es häufig um sehr viel anderes als das, worüber ich gerne sprechen würde.»
Auch über das bekannte abgebrochene Interview mit dem «Bieler Tagblatt» spricht Nemo ausführlich und erinnert sich damit auch an eine intensive Zeit, in der hunderte Interviews gegeben wurden. Die Chefredaktorin erklärte Nemo später, alle öffentlichen Personen müssten sich kritischen Fragen von Journalisten stellen, auch der UBS-Chef. Nemo dazu:
Diese Analogie fand Nemo spannend. «Ich denke, es gibt einen grossen Unterschied zwischen dem CEO einer der grössten Banken der Welt und einer Einzelperson, die in der Öffentlichkeit durch ihre Musik bekannt ist.» Seither habe Nemo wenig Berührungsängste mit den Schweizer Medien und was alles geschrieben wird, sagt Nemo.
Mitte April hatte sich Nemo am «Bounce Cypher», dem Rap-Marathon von Schweizer Radio und Fernsehen SRF, in Form eines Auftritts an der Musikindustrie, aber auch an den Medien Kritik geäussert. Und im Gespräch mit dem Magazin-Reporter sagte Nemo: «Ich sehe das Geschäftsmodell der heutigen Medien und frage mich: Geht es wirklich darum, eine Sache so wahr wie möglich abzubilden? Oder geht es vielleicht doch eher darum, möglichst viele Klicks zu generieren?»
Im Interview sagte Nemo zum Thema Managementwechsel weiter, nach dem ESC hätten alle Neuland betreten. «Es ging von null auf hundert, wie eine Achterbahnfahrt, es war ein in vielerlei Hinsicht verrücktes Jahr.» Nemo habe gemerkt, dass man in den vorhandenen Strukturen an den Anschlag komme, deshalb die Trennung. Und: Erst kürzlich habe sich Nemo für ein neues, kleines Londoner Management entschieden.
Nemo sagt weiter: «Ich bin dem ESC sehr fest dankbar für die Möglichkeiten, die sich mir seither eröffnet haben.» Nemos Traum ist es, irgendwann ein eigenes Musiklabel zu gründen, damit junge Künstler aus der Schweiz von den Bekanntschaften profitieren, die Nemo gerade knüpfen darf. (nib/sda)
Ansonsten darf er kein star sein und prominent.
Er hat angefangen mit der Politik mit der non binären Fahne und boykottforderungen gegen Israel.